Neuseeländer – Eine kurze Geschichte der Völker

Neuseeland ist voller Neuseeländer. Klingt lustig ist aber nicht so einfach, wie es klingt. Da wären die Maori, das zuerst eingewanderte Volk oder die ersten Siedler. Gekommen aus Polynesien, so um das Jahr 950. Dann wären da die Weissen. “Pakehas” von den Maori genannt und woher die kamen, wissen wir ja und tauchten in Neuseeland etwa 900 Jahre später auf.


Die ersten Siedler

Nachdem Kapitän James Cook in den Jahren 1769 und 1770 den Küstenverlauf Neusselands einschliesslich die nach ihm benannte Cook Street kartografierte, begann die Besiedelung durch die Pioniere. Robbenfänger, Holzfäller, Missionare und natürlich die ersten Siedler. Zwischen den Pakehas und den Maoris entwickelte sich ein reger Handel. Fleisch, Gemüse und Liebesdienste tauschten die Maori gegen Werkzeug, Waffen und natürlich Alkohol. 


Das Waitangi Treaty

In 1837, the Waitangi Treaty was finally signed, subordinating New Zealand to the British Crown. With this contract, all Maori became British citizens, and the crown got the right of sale on the land.

1837 wurden schliesslich der Vertrag von Watangi unterzeichnet, der Neuseeland kurzerhand der britischen Krone unterordnete und somit Königin Victoria. Mit diesem Vertrag wurden alle Maori britische Staatsbürger und die Krone bekam das Vorverkaufsrecht an Land. 
Die Maori, denen Landbesitz unbekannt war, schienen trotz Dolmetscher keine Ahnung zu haben, was ein Landverkauf sei und meinten sie liehen den Weissen nur das Land. Und so wurde das Land in Maoribesitz über die Jahre weniger. Einige Maori durchschauten das betrügerische Spiel der immer mehr wachsenden weissen Siedler und ernannten kurzerhand den Häuptling des Stammes der Waikato zu ihrem König. Sie forderten für ihren König die gleichen Rechte wie die, des britischen Gouverneurs. Weiters wollten sie eine eigene Verwaltung und eine eigene Polizei. Eine eigene Flagge war ebenfalls gleich entworfen und so war schluss mit den Landverkäufen. Theoretisch. 


Krieg

Das Problem war, weder die Siedler noch die Kolonialadministration zeigten Interesse am Maori König. So kam es schlussendlich im Jahr 1860 zum offenen Krieg, der schon bald das ganze Land erfasste. Vier Jahre später siegten die britischen Truppen in der Schlacht von Oroho über mehrere tausende Maorikrieger und Schluss war es mit der Rebellion.

Konfeszierung von Land als Kriegsentschädigung war die Folge und bald blieb den Maoris nur jenes Land übrig, für das sich die Weissen nicht interessierten. Damals wurde der Untergang der Maori Kultur vorhergesagt. Weit gefehlt.

Heute

Gut 240 Jahre später trafen wir auf Neuseeland und begegneten den ersten Maoris. In den letzten Jahrzehnten ist viel passiert, die “Ungerechtigkeit” wieder gut zu machen. Das Maori Erbe und die Kultur wird gefördert und vermarktet. Viele Stämme erstritten sich “Ihr Recht” und Land wurde den Maoris zurückgegeben. Viele Namen wurden in die Maori Sprache zurückbenannt. So sucht man den Mt. Egmont auf Karten heute vergeblich, der nun Mount Taranaki heisst. Der berühmte Mt. Cook erhielt einen Doppelnamen Aoraki/Mt.Cook. Was nichts daran ändert, dass hier zwei Völker nebeneinander leben. Von “wir sind alle Neuseeländer” keine Spur. 


Was wir über die Maori hörten

Wir sprachen mit vielen Pakehas und waren über die Meinungen überrasscht. Maoris seien faul und unnütz und meist betrunken, sie hätten keinen “Arbeitseifer”. Einige meinten, dass Maoris eine bevorzugte Stellung hatten und viele Hilfsleistungen des Staates nur den Moaris zugute kamen. Andere meinten, dass das alles schon ok sei, schliesslich hätten “wir” ihnen das Land weggenommen. Und da gab es die, die nichts mehr von der Vergangenheit hören wollten, weil sie nicht die Täter waren. Was wir fast von jedem hörten war etwas wie “einer meiner besten Freunde ist Maori”. In den meisten Fällen klang diese Pauschalaussage wie eine Entschuldigung der eigenen Meinung.

Leider hatten wir nie Gelegenheit, uns mit Maoris über dieses Thema zu unterhalten. Die einzigen Vertreter der Maoris, die wir kennenlernen durften, waren wie von den Pakehas beschrieben. Wir hatten überwiegend schlechte Erfahrungen. 

Hierzu ein Szene von Lake Taupo:

Die Sonne hatte ihren Hochstand erreicht und ich sass am blauen Lake Taupo, dem grössten See der Nordinsel. Einige Fahrzeuge näherten sich in schnellem Tempo auf dem grossen Campingplatz. Die Fahrzeuge stellten sich auf die Zufahrtsstrasse und blockierten somit ungefähr ein halbes Dutzend Camper. Ein Maoris sprang aus jedem der Fahrzeuge mit Decken, einer Menge Bier und lauter Techno Musik, die mit stark krachendem Bass aus einem uralten Gettoblaster kam. Links und rechts von mir wurden die Decken hingeworfen zusammen mit dem Gettoblaster, der mich sogleich mit seinem ohrenbetäubenden Lärm aus meinem Schreibfluss riss. 

Ein paar Bierflaschen wurden in den ersten Minuten vernichtet und lautstark in den See geworfen, dann wurde Ball gespielt. Ich schien das Netz zu sein, denn sie warfen den Ball über meinen Kopf. Ein besonders fülliger Maori stand mit verschränkten Armen und geschwellter Brust etwa zwei Meter von mir entfernt und starte mich mit seinem erlernten “bösen Blick” an. Ich lächelte ihn an, was ihn sichtlich aus dem Konzept brachte. Als der Ball wenige Minuten versehentlich neben mir einschlug, verstand ich den Wink und verliess den Strand. Unser Auto war nicht eingeparkt und so suchten wir uns ein neues Quartier für die Nacht.

Solche Szenen erlebten wir auf der Nordinsel Neuseelands leider nicht nur einmal. 

Wo auch immer die Wahrheit des neuseeländischen Zusammenlebens der Völker liegt, eines lässt sich mit Gewissheit sagen, ein “wir” gibt es keines.


Was sind eure Erfahrungen ? Bitte lasst es uns im Kommetarbereich wissen.


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Hi, ich bin Jürgen. Die meisten kennen mich als Jay. I know, das kann manchmal verwirrend sein. Wie ich zu meinem neuen Namen gekommen bin, hat mit hunderten falschen Starbucks Bechern, die allesamt mit anderen Namen beschriftet waren, zu tun. So kraftvoll wie in diesen letzten Jahren ist mir das Leben noch nie begegnet und es darf mich nicht wundern, dass ich das Reich von schnellen und unpersönlichen Geschäften und dem Erfüllen der Erwartungen der Gesellschaft hinter mir gelassen habe. Ich habe mein Sakko gegen Wanderkleidung und Shorts getauscht, das Aftershave gegen Insektenspray und mein Auto gegen einen Camper.

1 Comment

  • Margit Obermayr

    Liebe Nina, lieber Jürgen, ich habe weder Facebook noch Instagram. Ich hoffe, mein Geburtag-Mail vom 5.7.19 an Nina ist angekommen. Ich muss euch bewundern. Liebe Grüße aus Tirol Margit

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